Psychotherapie

Was ist Psychotherapie?

Psychotherapie ist – einfach gesagt – die „Behandlung der Seele“. Mit der Seele meint die Psychologie das innere Erleben einer Person, also all das, was sie fühlt und denkt, was sie sich wünscht und was sie motiviert für ihr Handeln.

Wenn das seelische Erleben nicht mehr im Gleichgewicht ist – etwa wenn jemand überzeugt davon ist, ein schlechter Mensch zu sein – können daraus seelische Erkrankungen resultieren wie z. B. Depressionen, Ängste, Zwänge, Essstörungen, aber auch Probleme in sozialen Beziehungen oder im körperlichen Bereich wie Bauch- oder Kopfschmerzen.

Mit Hilfe wissenschaftlich fundierter Psychotherapie sollen bestehende Symptome verändert, gemildert und geheilt werden. Gerade bei Jugendlichen wird mit Psychotherapie auch die Entwicklung und Reifung zu einer Persönlichkeit gefördert und die Beziehungsfähigkeit verbessert.

Wer wird behandelt?

Jugendliche und junge Erwachsene sind gerade dabei, schwierige Entwicklungsschritte zu gehen: Es gilt, die Veränderungen des Körpers anzunehmen, Freundschaften, intime Beziehungen und Sexualität zu gestalten, die eigene Identität als Frau/Mann zu finden, ein neues Selbstbild, eine eigene Weltanschauung mit eigenen Werten zu entwickeln, sich gegenüber Erwachsenen abzugrenzen und eine (berufliche) Zukunftsperspektive zu finden.

Meist sind bei meinen Klient*innen diese Aufgaben vor dem Hintergrund einer von Komplikationen und Belastungen geprägten Biografie zu lösen. So gibt es vielerlei Schwierigkeiten und Krisen, von denen Jugendliche und junge Erwachsene betroffen sein und die sich in belastenden Verhaltensweisen ausdrücken können.

Bekommen solche Verhaltensweisen aufgrund ihrer Ausprägung Krankheitswert, werden sie unter verschiedensten medizinischen Diagnosen in meiner Praxis behandelt (siehe Schwerpunkte).

Rahmenbedingungen

In der Regel kommen die Klient*innen wöchentlich an einem festen Termin zu mir. Eine Einzeltherapiestunde dauert 50 Minuten, eine Gruppensitzung 100 Minuten. Auch Familiensitzungen überschreiten gelegentlich die Dauer von 50 Minuten, was wir im Einzelfall entscheiden.

Bei gesetzlich Versicherten übernimmt die Krankenkasse alle Kosten. Dies gilt im Grunde auch für privat Versicherte; die Therapiestunden sind jedoch oft begrenzt, was im Versicherungsvertrag nachzulesen ist.

Jugendliche ab 15 Jahren können eine Psychotherapie ohne Wissen und Einverständnis ihrer Eltern machen. Meistens wissen die Eltern jedoch von der Therapie ihres Kindes – dennoch besteht von meiner Seite auch gegenüber den Eltern Schweigepflicht, es sei denn, es besteht Selbst- oder Fremdgefährdung.

Die Schweigepflicht dient dazu, dass der/die Jugendliche in der Therapie einen Raum für sich hat, sich anvertrauen kann, ohne Sorge haben zu müssen, dass die Eltern vom Erzählten erfahren. Oft haben die Jugendlichen gar keine Geheimnisse vor ihren Eltern, wollen aber selbst entscheiden, ob bzw. was sie ihren Eltern mitteilen mögen.

Genaueres zu den Rahmenbedingungen findest Du / finden Sie im Psychotherapievertrag und in den Therapiebasics.

Schwerpunkte

Menschen mit folgenden Diagnosen werden in meiner Praxis behandelt:

• Ängste, Phobien und Panikattacken
• Depressive Episoden
• Essstörungen wie Bulimie, Magersucht, binge eating
• Zwanghaftes Verhalten
• Psychosomatische Erkrankungen (Bauch- und Kopfschmerzen, Schlafstörungen, häufige Erkrankungen etc.)
• Krisen nach Lebensereignissen (sogenannte Anpassungsstörungen)
• Traumata, Belastungsstörungen
• Selbstverletzendes Verhalten
• Aggressives und dissoziales Verhalten
• Borderline-Störungen
• Süchtiges Verhalten (Computer, Kaufen, Spielen, Drogen, Alkohol usw.)

Im Laufe meiner Praxisjahre entwickelte sich als persönlicher Schwerpunkt die psychotherapeutische Arbeit mit Jugendlichen zwischen 13 und 21 Jahren.

Vor meiner therapeutischen Tätigkeit war ich zehn Jahre als Sozialpädagogin in der Jugendarbeit tätig und lernte dabei, mich ganz selbstverständlich in dieser Altersgruppe zu bewegen. Auch heute fühle ich mich dabei sehr wohl und hoffe und vermute es auch ein wenig, dass es umgekehrt genauso ist. In dieser Altersgruppe sind es bis zu 80 % Mädchen, die Therapie beanspruchen – dadurch kristallisierte sich die Therapie mit Mädchen als zweiter Schwerpunkt meiner Arbeit heraus. Doch auch mit Jungs arbeite ich gut und gerne.

Für Mädchen biete ich zur Selbst-Stärkung – mein dritter Arbeitsschwerpunkt – alternativ zur Einzeltherapie auch eine Kombinationsbehandlung aus Einzel- und Gruppensitzungen an.

Konzepte

Die meiner Arbeit zugrunde liegenden Konzepte und Settings sind:

• Verhaltenstherapie, wobei unter Verhalten nicht nur das Handeln verstanden wird, sondern auch das Denken (Gedanken, Überzeugungen, Einstellungen, Interpretationen, Schlussfolgerungen usw.) und das Fühlen. Symptome werden verändert, indem sie beobachtet und reflektiert werden, um sie und ihre Funktion zu verstehen, was dann ermöglicht, neue Erlebens- und Verhaltensweisen zu entwickeln und einzuüben. Die Verhaltenstherapie ist ein gut evaluiertes, wissenschaftlich anerkanntes Therapieverfahren.
• Focusing nach Gendlin, eine Form der humanistischen Körpertherapien: Durch Fokussierung auf das innere Körpererleben zeigt sich oft Neues, das hilft, einen nächsten Schritt für die eigene Entwicklung, heraus aus einem festhaltenden Muster zu finden.
• EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) nach Shapiro hilft, mittels von der Therapeutin initiierten Augenbewegungen traumatische Ereignisse neu zu verarbeiten. Es ist ein strukturiertes Verfahren, das nicht nur bei Traumafolgestörungen, sondern auch bei Ängsten, Zwängen und anderen Symptomen eingesetzt wird.
• Mein Konzept der Selbst-Stärkung, das ich sowohl in allen Einzel-, als auch in den Gruppentherapien umsetze, um diagnoseunabhängig das Selbst einer Person zu stärken, entwickelte sich aus meinen jahrelangen Erfahrungen mit Patient*innen. Dazu arbeite ich mit meinen Klient*innen vor allem in den Bereichen Selbst(wert)-Erleben, Körperbewusstsein sowie emotionale und Beziehungskompetenz.
  Gut beschrieben ist dieses Konzept in meinem Skript "Selbststärkung" (Skript als PDF); ein Beispiel für einen solchen Therapieprozess findet Ihr/finden Sie in meinem Artikel "Sex and the Girls – sexuelle Themen in der psychotherapeutischen Arbeit mit Mädchen" (Artikel als PDF).
• Die Funktionale Familientherapie (Heekerens), die mein Verständnis für Symptome als Ausdruck eines Ungleichgewichts im Familiensystem widerspiegelt: Häufig hat die Erkrankung – neben anderen Gründen - auch eine Funktion innerhalb der Familie, etwa wenn die Magersucht einer Jugendlichen hilft, weiterhin die Fürsorge der Eltern zu bekommen, weil sie Angst hat vor der Verantwortung des Erwachsen-Seins. Und umgekehrt die Eltern schützt, den Schmerz zu spüren, wenn sie ihr Mädchen gehen lassen. Methoden dieser Therapieform helfen, Zusammenhänge zu erkennen und erlebbar zu machen, als Familie neue Kommunikationsmuster zu finden, Rollen zu verändern, was sich positiv auf die Symptomatik der Klient*innen auswirkt. Das Konzept der Familientherapie kann mit der gesamten Familie oder mit einem Teil der Familie umgesetzt werden.
• Aber auch der Einbezug weiterer Bezugspersonen wie Geschwister, Freund*innen und vor allem Partner*innen ist Teil meiner Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die ja gerade erst dabei sind, ihre Form der Gestaltung von Beziehungen zu finden.
• In der Einzeltherapie arbeite ich – wie der Name schon sagt – mit einzelnen Klient*innen, in der Gruppentherapie mit vier bis acht etwa gleichaltrigen Personen. Die Gruppentherapie wird immer mit Einzeltherapie kombiniert, umgekehrt gilt dies nicht.

Methoden

Die Basis von Psychotherapie ist das Gespräch mit den Jugendlichen. Und deswegen spielt das Vertrauen zwischen den Klient*innen und mir eine wichtige Rolle. Wie ich Klient*innen begegne (therapeutische Haltung) hat zum einen zu tun mit dem, was ich über Gesprächsführung und Psychologie lernte, zum anderen natürlich auch mit meiner eigenen Persönlichkeit.

Darüber hinaus setze ich folgende Methoden ein:

• Achtsamkeitsbasierte Methoden (Selbstbeobachtungen, Körperwahrnehmungen, Atemmeditationen etc.)
• Imaginative Methoden (Phantasiereisen, hypnotherapeutische Techniken usw.)
• Kognitive Methoden (Gedankenexperimente, Umstrukturierungen, sokratischer Dialog, Realitätsprüfungen usw.)
• Focusing- und EMDR-Prozesse
• Psychoedukation (das Erläutern psychologischer Zusammenhänge)
• Expositionen (= Konfrontationen mit schwierigen Angst- oder Zwangsreizen)
• Innerer-Teile-Arbeit
• Skulpturarbeit
• Rollenspiele
• Kreative Mittel (malen, tonen, schreiben, gestalten etc., siehe Kreative Therapiebeispiele)